Medienmitteilung der Rebellion gegen das Aussterben

Zürich, 30. September 2021, 11:00 Uhr

“Ich bin bereit, mich verhaften zu lassen. Die Passivität der Regierung angesichts des Klimanotstands lässt mir keine andere Wahl.”

Die Rebellion gegen das Aussterben beginnt am 4. Oktober. Jeden Tag um die Mittagszeit werden sich Hunderte von BürgerInnen an drei Orten auf der Uraniastrasse in der Zürcher Innenstadt zusammensetzen. Ihre drei Forderungen an den Bundesrat: Die Wahrheit über die Klima- und Umweltkatastrophe zu sagen, sofortiges Handeln, um die Treibhausgasemissionen bis 2025 auf Null zu reduzieren und die Einberufung von Bürgerversammlungen zur Klimagerechtigkeit, um Vorschläge zur Lösung der Krise zu erarbeiten. Um diesen Forderungen Gehör zu verschaffen, sind viele bereit, sich verhaften zu lassen, wenn nötig auch mehrfach.

Zitate

“Die Klimakatastrophe heisst nicht nur ein paar Grad wärmer. Es heisst Hungersnot. Es heisst Krieg und soziale Konflikte. Es heisst totales Chaos. Ich möchte das nicht durchmachen, und ich möchte das auch meinen Kindern, Enkelkindern und allen Kindern dieser Welt nicht zumuten. Deshalb rebelliere ich heute, und deshalb bin ich bereit, mich mehrmals verhaften zu lassen.” Käthi Mühlemann, 67, pensionierte Lehrerin, Mutter von drei Kindern. 

“Ich bin Bäuerin. Meine Arbeit ist es, die Erde zu schützen und dafür zu sorgen. Die schrecklichen Folgen des Klimawandels sehe ich. Dies bricht meinen Herzen. Zudem würde ich so gerne Grossmutter werden. Aber meine Kinder haben zu sehr Angst, Kinder auf eine Welt zu bringen, die am zusammenbrechen ist.” Marion Näder Brahier, Bäuerin aus dem Jura, die in Zürich auf der Strasse sein wird. 

“Briefe, Petitionen, Demonstrationen haben bis jetzt keine der Krise angemessene Reaktion bewirkt. Jetzt müssen wir alle handeln. Wenn die einzige Antwort der Regierung darin besteht, uns zu verhaften, kommen wir zurück und lassen uns wieder verhaften. Wir hören auf, wenn die Regierung angemessen handelt.” Marcus Bosshard, 52, Vater von vier Kindern 

“Wir können es uns nicht leisten, dass sich die Rolle der Wissenschaftler darauf beschränkt, Papiere zu schreiben, die die Katastrophe beschreiben, und dann zu hoffen, dass sie von den Politikern wahrgenommen werden. Allzu oft haben Wissenschaftler Angst davor, als Aktivisten angesehen zu werden, als Alarmisten bezeichnet zu werden. Aber es ist unsere Pflicht als Bürger, als Menschen, Alarm zu schlagen. Wir befinden uns in einer lebenswichtigen Notlage, und es wäre kriminell, dies nicht zu tun. Die Forderungen und Methoden von Extinction Rebellion sind kohärent und notwendig, und gewaltfreier ziviler Ungehorsam ist eine Methode, die in der Vergangenheit bei vielen sozialen Fortschritten eine wichtige Rolle gespielt hat.” Dr. Julia Steinberger, Professorin für Ökologische Ökonomie an der Universität Lausanne und IPCC-Autorin. Sie äussert sich hier unabhängig. 

Es ist Klimanotstand

Am 22. Juni haben mehr als 4000 Bürgerinnen und Bürger einen Appell an den Bundesrat gerichtet. Angesichts der Klimakatastrophe forderten sie den Bundesrat auf, entsprechend zu handeln. Er soll die Wahrheit über die Dringlichkeit des Problems sagen. Er soll einen Prozess zur drastischen und schnellen Reduzierung der Treibhausgasemissionen einleiten. Und er soll BürgerInnen-Versammlungen ins Leben rufen, um unsere Demokratie mit dem geeigneten Instrument zur Bewältigung dieser beispiellosen Krise auszustatten. 

Bis heute haben die Rebellen keine Antwort vom Bundesrat erhalten. Wie in dem Aufruf angekündigt, werden die Bürgerinnen deshalb friedlich rebellieren.

Eröffnungsfeier am 3., Rebellion ab dem 4.

Ab dem 4. Oktober werden sich täglich um die Mittagszeit Hunderte von Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen an den folgenden Strassen und Kreuzungen in Zürich setzen:

  • Kreuzung Sihlstrasse / Nüschelerstrasse
  • Kreuzung Bahnhofstrasse / Uraniastrasse
  • Rudolf-Brun-Brücke

Sie werden sich friedlich hinsetzen und auf eine Antwort des Bundesrates auf ihre drei Forderungen warten. Dafür sind die RebellInnen bereit, sich verhaften zu lassen. 

Am 3. Oktober findet auf dem Zeughaushof eine offizielle Eröffnungsfeier statt. Auf dem Programm stehen Konzerte, Reden von Rebellen und Personen des öffentlichen Lebens, Briefings und Trainings in gewaltfreiem zivilen Ungehorsam.

Dazu werden Begleitaktionen von verschiedenen Rebellengruppen organisiert. Die “Doctors for Extinction Rebellion” zeigen am Samstag, 2. Oktober ein Theaterstück (siehe Einladung an die Presse). “Christian Climate Action” führt am 4. Oktober einen Gebetsgottesdienst durch. Am selben Tag gibt es von “XR Families” eine Velotour für Kinder bis zum Ort des Sit-ins.

Das regelmässig aktualisierte Programm finden Sie unter diesem Link.

Ziviler Ungehorsam im klassischen Sinne

Die Rebellion gegen das Aussterben ist eine Kampagne des gewaltlosen zivilen Ungehorsams im klassischen Sinne. Sie beinhaltet Elemente der Störung und der Aufopferung und erfolgt auf respektvolle und transparente Weise. 

  • Bisher haben sich mehr als 350 Personen für die Rebellion in verschiedenen Rollen angemeldet. Dies ist eine Schätzung und ist mit Vorsicht zu geniessen.
  • Gemeinsam werden diese Menschen auf die Strasse gehen und das tägliche Leben der Menschen stören, um auf die Dringlichkeit der Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.
  • Viele von ihnen sind bereit, sich verhaften zu lassen. Mit diesem Akt beweisen diese Menschen ihre Opferbereitschaft, ihre Entschlossenheit und ihren Mut im Kampf um den Schutz unseres gemeinsamen Erbes, unseres Lebens, des Lebens unserer Kinder und Millionen nachfolgender Generationen. 
  • Die Rebellen haben der Stadt Zürich und der Zürcher Polizei ihre Pläne transparent mitgeteilt. So können die Behörden die Rettungswege neu organisieren. 

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Weitere Informationen

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  • Praktische Informationen für Journalisten
  • Warum wir rebellieren
  • Der Plan: wo, wann, wie
  • Die Rebellionskarte
Kontakt
  • Bis Sonntag, 3. Oktober, 18 Uhr: Anaïs Tilquin (FR/EN): 078 215 12 90
  • Ab Sonntag, 3. Oktober um 18 Uhr und für die Dauer der Rebellion: Moritz Bischof (DE, EN): 076 302 70 60