Heute war der letzte Aktionstag der Rebellion - vor der Pause. Und wir erreichten neue Höhepunkte - an Entschlossenheit, an Mut, aber auch an Absurdität! Unter politischem Druck wurde die Polizei sehr aktiv, um jede sichtbare Demonstration des Klimanotstands in der Stadt zu verhindern.

In diesem Newsletter berichten wir über den Tag und die Gründe, die zu der Entscheidung geführt haben, eine Pause einzulegen, um bald gestärkt, besser organisiert und störender zurückzukehren!

Mit Liebe, Wut und unglaublichem Stolz

Marie, Anaïs & Julian, das Team des Nacht-Newsletters, das glücklich ist, diesen Job machen zu dürfen! (auch wenn die Mehrsprachigkeit die Hölle ist und die Website nervt und wir sehr, sehr müde sind 😉*)*

Ein verbotenes Symbol

Heute war der letzte Aktionstag der Rebellion - vor der Pause. Mit jedem Tag, der verging, häuften sich für die Polizei immer absurdere und extremere Anordnungen, um jeden Akt der Rebellion friedlicher Bürger*innen im Keim zu ersticken. Eine Strategie, die gegen die Rebell*innen nicht wirklich wirksam ist… die ja gerade gekommen sind, um zu rebellieren ;)

Am Mittwoch führte die Polizei mitten im Hauptbahnhof eine massive Razzia durch, mitten in einer Besprechung. Am Donnerstag erfuhren wir von der Kontaktstelle der Polizei, dass die Staatsanwaltschaft ein Verbot des Extinction Symbols in der Stadt beantragt hatte (was?!). Einzelne Personen wurden auf der Straße angehalten und in Gewahrsam genommen, weil sie Flugblätter in ihren Taschen hatten. Die Mitglieder vom Supportteam für die Verhafteten erhielten Wegweisungen für 24 Stunden, weil sie einfach nur auf einer Bank in der Nähe der Polizeiwache sassen!

Diese Polizeistrategie hat natürlich einen Effekt- die Situation wurde für all die mutigen Menschen, die den Aufstand unterstützen wollten, aber nicht bereit waren, verhaftet zu werden, sehr schwierig. Dies ist einer der Gründe, warum eine Pause notwendig war.

Das Problem für die Behörden ist jedoch, dass die verhaftbaren Rebell*innen sich nicht davon abhalten lassen, verhaftet zu werden.

Aus diesem Grund organisierten die Rebell*innen an diesem letzten Aktionstag zwei Aktionen, die die Absurdität der Situation deutlich machen.

Verhaftungsparade

Um 15 Uhr wurde die Kreuzung Uraniastrasse/Bahnhofstrasse zum Schauplatz der “Verhaftungsparade”. Nacheinander stürmten Zweiergruppen mit Banner auf die Kreuzung und gingen in aller Ruhe zu den Fussgängerstreifen um sich zu setzen.

In Anbetracht der zahlreichen Polizist*innen, die im gesamten Stadtzentrum stationiert waren, hatten die Rebell*innen zwischen 0 und 90 Sekunden Erfolg, bevor sie zur Befragung von der Strasse entfernt und auf die Polizeiwache gebracht wurden.

Mitglied des Newsletter-Teams, am Anfang seiner immersiven Reportage in den Zürcher Gefängnissen

Die Polizei ging dann auf die Strasse, um unsere Pressesprecher*innen, Rechtsbeobachter*innen, Polizeikontakte, Medienaktivist*innen, Menschen, die das Extinction Symbol trugen, und sogar Passanten kontrollieren. Um ein Handeln unsererseits zu verhindern. Und das alles nur, weil wir unser menschliches und demokratisches Recht auf Protest ausüben wollen, weil unsere Regierung uns in den Tod schickt.

Wenn du dir ein Bild von der Szene machen willst, dann sind die Videos in Nau absolut episch in ihrer völligen Absurdität- welche vor Ort für Passant*innen und Journalist*innen ebenfalls sehr deutlich zu spüren war.

Das Ergebnis der Parade: Mehr als 15 Personen wurden verhaftet, weil sie eine Minute lang mit Transparenten durch die Bahnhofstrasse liefen.

Die-in: " Ist dies, was der Bundesrat will?"

Schwerwiegende Gefährdung der öffentlichen Ordnung, die auf die Polizeiwache gebracht wird

Um 16 Uhr traf sich eine weitere Gruppe von Rebell*innen auf der Rathausbrücke. Sie entfalteten zwei Transparente mit der Aufschrift: “Bundesrat - sagen Sie die Wahrheit über den Klimanotstand” und “Ist dies, was sie wollen?” bevor sie sich im Rahmen eines Die-Ins auf den Boden legten.

Sie alle waren sich bewusst, dass es als inakzeptabler Angriff auf den Status quo gewertet und mit einer Verhaftung geahndet werden würde, wenn sie auf einem Bürgersteig auf dem Boden liegen und Klimaschutzlieder singen.

Und so war es tatsächlich.

Wir verweisen euch noch einmal auf diese Videos in Nau!

Dieser Typ hat die Rebellion gewonnen. Er machte alleine ein Die-In auf dem Paradeplatz und wurde nach unseren Informationen schnell von der Polizei abgeführt.


WÄHRENDDESSEN AUF DEM POLIZEIREVIER…

Die etwa zwanzig Rebell*innen, die heute verhaftet wurden, sind alle wieder frei! Allerdings gibt es noch die 4 Frauen in Gewahrsam, die am Donnerstag mit Schildern auf der Strasse sassen. Das Supportteam für die Verhafteten wird auf diese Heldinnen warten, bis sie freigelassen werden.

WICHTIG: HINWEIS FÜR VERHAFTETE REBELL*INNEN 

Das Legal-Team hat sich bei euch gemeldet und gibt euch in seinem grossen Newsletter wichtige Tipps für die künftigen Schritte:

https://t.me/chrebellioninfokanal/187

☀️ Morgen beginnt eine Pause für die Rebellion. Wir rufen die Rebell*innen auf, sich zunächst auszuruhen und zu regenerieren, um dann in den kommenden Wochen zu mobilisieren. Um stärker zurückzukommen.


Schickt uns eure Geschichten!

Das Newsletter-Team träumt davon, eure Geschichten und Anekdoten aus der Rebellion weiterzugeben oder eine Auswahl davon auf die Website zu stellen! Sendet uns eure Texte an media@xrebellion.ch ! Wenn das Schreiben nicht deine Stärke ist, helfen wir dir gerne, die richtigen Worte zu finden.


Warum eine pause?

Diese Woche wurden fast 200 Rebell*innen verhaftet, die die Polizei und die Behörden so stark unter Druck setzten, dass die Rebellion und das Extinction Symbol in der Stadt Zürich verboten wurden.

200 Verhaftungen sind notwendig, um eine nationale Debatte über die Dringlichkeit der Situation auszulösen. Hunderte von Zeitungsseiten wurden gefüllt, um unsere Geschichte zu erzählen, fast 300 Artikel allein in der Deutschschweiz.

Die Erwartungen wurden völlig übertroffen. Doch die Repression war so willkürlich, dass es für nicht verhaftbare Rebell*innen schwierig wurde, sich zu beteiligen. Wie können wir sicherstellen, dass die Aktionen gut verlaufen, ohne dass wir Rebellinnen vorher informieren und briefen können? Wie können wir sicherstellen, dass sich die Rebell*innen trotz der Risiken, die sie eingehen, wohl und sicher fühlen? Dass wir genug Zeit haben, uns umeinander zu kümmern? Stattdessen kündigten die Koordinierungsteams den Rebell*innen eine Pause an, um in ein paar Wochen gestärkt zurückzukehren.

Die Rebell*innenen haben so viel Mut, Entschlossenheit, Ruhe und Ehrlichkeit bewiesen. Sie haben gezeigt, dass es in diesem Land Menschen gibt, die wissen, wie man Mut fasst, wenn es nötig ist. Dass sie sich weigern, die junge Generation zu einer Hölle auf Erden zu verdammen.

Innerhalb einer Woche hat sich Extinction Rebellion zu einer echten zivilen Widerstandsbewegung entwickelt, die bereit ist, den Mut vieler neuer Menschen aufzunehmen.


Et après la pause

Eine Pause wurde angekündigt, ja. Aber nicht das Ende. Denn die Rebellion wird erst dann beendet sein, wenn die Forderungen der Rebell*innen erfüllt sind. Seit dieser Woche der Rebellion wächst die Bewegung. Wir haben viele Berichte von anderen Menschen erhalten, die unser Handeln gesehen haben und bereit sind, sich der Rebellion anzuschliessen, weil sie die Ehrlichkeit und den Mut haben, für das was richtig ist aufzustehen. Wir haben einige Reaktionen von Politiker*innen provoziert und sie gezwungen Stellung zu nehmen, zur Dringlichkeit der Situation und zur Notwendigkeit, neue demokratische Wege zur Bewältigung dieser Krise zu finden. Jetzt ist es an der Zeit, innezuhalten, darüber nachzudenken, was funktioniert hat und was nicht so gut gelaufen ist, aus unseren Fehlern zu lernen und weiterzumachen, um stärker zu werden.


Programm für die nächste Etappe

Zunächst einmal ist es Zeit, sich auszuruhen und zu regenerieren. Alle, die sich an der Rebellion gegen das Aussterben beteiligt haben, sind am Samstag, 9. Oktober, ab 11 Uhr zu einem Tag des Austauschs und Regeneration an der Friedhofstrasse, in Weinigen eingeladen. Auf dem Programm: Geteilte Mahlzeit (bringt etwas mit), emotionale Nachbesprechung, Empathiekreis, T-Shirt-Druck und Musik

Und: nach der Rebellion ist vor der Rebellion!

Willst du verstehen, warum wir rebellieren? Komm zu dieser Extinction Rebellion Konferenz: Samstag 9.10.2021 (hier) um 17 Uhr in Zürich. Informationen und Anmeldung hier.

Willst du bei den kommenden Aktionen mit Zuversicht und Gelassenheit mitmachen? Bist du neugierig, mehr über die Strategie und die Methoden von Extinction Rebellion zu erfahren? Komme an das Training für gewaltfreien zivilen Ungehorsam: Samstag 9.10.2021 (heute) von 10 bis 16 Uhr in Zürich, Informationen hier.

Mal ehrlich, es wäre doch sehr cool, wenn sich beim nächsten Mal mehr Zürcher*innen den Romands anschliessen würden, oder was meint ihr? ;-)

☀️ Danke für euren Mut. Ihr seid diejenigen, auf die die Welt gewartet hat. ☀️