Zur Pendlerzeit heute Nachmittag haben Mitglieder von Extinction Rebellion Reisende und Pendler dazu aufgerufen, bei der am 3. Oktober startenden Rebellion in Zürich mitzumachen.

Eine Gruppe von 16 Menschen ist um 18 Uhr beladen mit zwei Leitern, ein paar runden Pappkartons, einem Banner und zahlreichen Heliumballons angekommen. 

Die Hälfte der Gruppe breitete das Banner, an welchem die Heliumballons (biologisch abbaubar) befestigt waren, aus. Auf dem Banner war zu lesen:

KLIMAKRISE: OHNE AUFSTAND KEINE ZUKUNFT
WER, WENN NÖD DU? MACH MIT ABEM 3. OKT IN ZÜRI
xrebellion.ch

Als die Rebellen das Banner losliessen, schwebte es zur Decke und lädt nun alle vorbeikommenden Menschen ein um ihr Leben zu rebellieren.

Währenddessen benutzen die anderen acht die Leitern, um die Uhren zu erreichen, welche am Anfang der mittleren Perrons hängen. Sie wurden mit dem Extinction Rebellion Logo überklebt, einer Sanduhr innerhalb eines Planeten. Die Uhren zeigen den Pendlern, dass die Zeit knapp wird, um ein Massensterben und grosse Zerstörung zu verhindern. 

Der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (englisch: IPCC) warnt davor, dass die globale Erwärmung bald ganz ausser Kontrolle gerät, doch unsere Regierung macht nur leere Versprechen. Die Wissenschaft zeigt eindeutig: Wir müssen sofort handeln" - so Björn Müller aus Seuzach (ZH), der kürzlich eine Lehre als Förster abschloss und der an der Aktion teilnahm.

Am 22. Juni hat Extinction Rebellion dem Bundesrat einen öffentlichen Brief geschickt, indem sie ihn aufforderte die Wahrheit über die Klimakrise zu sagen und unverzüglich zu handeln, um die Gesellschaft innerhalb weniger Jahre zu dekarbonisieren. Dabei sollen Bürger*innenversammlungen eine zentrale Rolle spielen. Die Rebellen kündigten an, dass sie im Falle einer ausbleibenden Reaktion bis zum 20. September keine andere Wahl hätten als die grösste Stadt des Landes zu stören bis ihre Forderungen erhört werden.

Da die Rebellen keine Anerkennung durch den Bundesrat erhalten haben, wird die Rebellion stattfinden. Am 3. Oktober wird eine Eröffnungszeremonie stattfinden. Und ab dem Montag 4. Oktober werden hunderte Menschen, jung und alt, friedlich auf den Strassen Zürichs sitzen, und sich erst bewegen, wenn auf ihre Forderungen eingegangen wird. Die Rebellen gaben bekannt, dass sie bereit sind verhaftet zu werden, und Tag für Tag zurückkommen werden. 

Eugen, ein 65-jähriger pensionierter Theologe aus Winterthur, der das Banner aufsteigen liess, erklärt, wieso er teilgenommen hat: “Die Erde brennt und wir müssen jetzt handeln. Das Verhalten der Regierung ist inaktzeptabel, sie reden nur und verzögern jegliche wirkliche Aktion, die uns aus der klimatischen und ökologischen Krise befreien könnten. Damit bleiben den Menschen nur wenige Möglichkeiten, um den Bundesrat davon abzubringen den Notfall zu ignorieren. Ab dem 3. Oktober werden wir massive Störungen in Zürich verursachen. Ich bin sehr glücklich über die heutige farbenfrohe Einladung zum Rebellieren gegen das Aussterben, mit Liebe." 

Margaux Delley, 30, Absolventin der Hotelfachschule Lausanne und tätig in der Gastronomie, die ebenfalls an der Aktion teilnahm erklärt wieso die dritte Forderung der Rebellion (Einsetzung von Bürger*innenversammlungen) ihr Hoffnung macht: “Ich fürchte mich davor, dass wir anfangen werden uns gegenseitig umzubringen, wenn die Ressourcen knapp werden und dass wir unfähig sind Lösungen zu finden, die unsere Demokratie stärken anstatt sie zu schwächen. Ich habe grosse Hoffnungen in Bürgerinnenversammlungen.*”